Geschichte

 

Der Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Ausgehend von den Arbeiten Carl Sprengels (1787-1859) und Justus von Liebigs (1803-1873), die die landwirtschaftliche Forschung auf eine solide naturwissenschaftliche Basis stellten, wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überall im deutschen Reich landwirtschaftliche Versuchsstationen gegründet. Diese schlossen sich im Jahre 1888 in Weimar zum „Verband landwirtschaftlicher Versuchsstationen im Deutschen Reiche“ zusammen. Nach mehreren Umstrukturierungen und Umbenennungen in den 1930er Jahren des letzten Jahrhunderts führte der Zusammenbruch des dritten Reiches auch zum Ende des Verbandes. Seine Neugründung als „Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten“ fand im Jahre 1948 in Hattenheim statt. Diesem gehörten Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten, Milchwirtschaftliche Lehr- und Versuchsanstalten, Hochschulinstitute und sonstige Forschungseinrichtungen zunächst aus der britischen und der amerikanischen Zone, später auch aus der französischen Zone an. Ein Höhepunkt in der Geschichte des VDLUFA war schließlich nach der Wiedervereinigung Deutschlands die Wiederaufnahme früherer Mitglieder aus den neuen Bundesländern zu Beginn der 90er Jahre.

Traditionelle Aufgaben der landwirtschaftlichen Versuchsstationen in Deutschland waren

  • die Durchführung angewandter Forschungsarbeiten und Versuche zur Nutzbarmachung der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung („Forschung“);
  • die Untersuchung landwirtschaftlicher Betriebsmittel wie Saatgut, Düngemittel, Futtermittel und Böden („Untersuchung“);
  • die Unterrichtung der landwirtschaftlichen Praxis über Möglichkeiten der Anwendung der im Versuchswesen erzielten Ergebnisse im landwirtschaftlichen Betrieb („Information und Beratung“).

Je nach Zeitperiode und Anstalt erfuhren diese Aufgaben eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung. Dessen ungeachtet bot der Verband seinen Mitgliedern zu jeder Zeit eine Plattform, auf der Erfordernisse und Ergebnisse der angewandten landwirtschaftlichen Forschung präsentiert und diskutiert wurden, sei es in Kommissionen, Ausschüssen, Fachgruppen, Kongressen und den Publikationsorganen des Verbandes. Die erste Verbandstagung fand bereits im September 1888 statt und begründete eine Tradition bis hin zum heutigen VDLUFA-Kongress, die nur in wenigen Jahren nicht aufrechterhalten werden konnte.

Als weiterer Schwerpunkt der Verbandsarbeit kristallisierte sich schon früh die Entwicklung einheitlicher Untersuchungsmethoden und deren Veröffentlichung heraus. So erschien bereits 1917 das Futtermittelbuch zur mikroskopischen Analyse und 1929 die umfassende Methodensammlung „Die Untersuchung und Begutachtung von Düngemitteln, Futtermitteln, Saatwaren und Bodenproben“.

Die Bereitstellung einer Plattform für die angewandte landwirtschaftliche Forschung, die Entwicklung einheitlicher Untersuchungsmethoden und die einheitliche Bewertung von Untersuchungsergebnissen gehören auch heute noch zu den Schwerpunkten der Verbandsarbeit, seine Leistungen haben sich durch die föderativen Strukturen in Deutschland einerseits und die zunehmende Bedeutung europäischer Institutionen und Rechtssetzungen andererseits noch wesentlich erweitert.