Ehrungen

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Ehrungen im Jahr 2023

Einmal Silber, zweimal Gold und eine Ehrenmitgliedschaft (aktuelle Ehrungen, vorgenommen von VDLUFA-Präsidentin Dr. Anja Töpper und VDLUFA-Geschäftsführerin Monika Stumpf)

 

Verleihung der Sprengel-Liebig-Medaille in Silber an Dr. Frank Lorenz (Auszug aus der Laudatio)

Dr. Frank Lorenz wurde am 25. Februar 1962 in Darmstadt geboren, wuchs in einer kleinen Stadt in der Nähe auf und besuchte nach der Grundschule das Justus-Liebig-Gymnasium in Darmstadt. Mit Blick auf die Ehrung war offensichtlich der Name seines Gymnasiums – Justus Liebig als einer der herausragenden Pflanzenernährer weltweit – und Darmstadt, wo sich über viele Jahrzehnte die Geschäftsstelle des VDLUFA befand, für Dr. Lorenz schon damals vorbestimmend.

Nach dem Zivildienst zog es ihn 1983 als Student an die Universität Göttingen, wo er von 1983 bis 1988 Agrarwissenschaften mit dem Schwerpunkt Pflanzenproduktion studierte. Als „Diplom-Agraringenieur“ wechselte er 1988 als externer Doktorand an die LUFA der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg, deren Direktor damals noch Prof. Vetter war. Hier bearbeitete er im Rahmen seiner Dissertation ein ebenso brennendes wie „anrüchiges“ Thema: „Gülledüngung mit ergänzenden Mineral-N-Gaben zur Erzielung optimaler Erträge bei niedrigem Nitrataustrag“.

Hauptansprechpartner für ihn war Dr. Günther Steffens. Kollege Steffens, den wir in Vorbereitung auf diese Ehrung kontaktiert haben, hat uns mitgeteilt, dass er von Anfang an die Zusammenarbeit mit Frank Lorenz sehr geschätzt und sehr genossen hat. Diese gute Zusammenarbeit war auch mit den Landwirten gegeben, auf deren Feldern die Versuche durchgeführt wurden. Obwohl Herr Lorenz fast täglich mit Gülle in Berührung gekommen sei, habe ihm die Arbeit so gut wie nie „gestunken“!

Dr. Steffens erinnert sich besonders gerne an gemeinsame Auftritte auf internationaler Ebene. Beide gehörten zu den sogenannten „slurry people“, die sich regelmäßig im Rahmen von EU-Vorhaben zum Erfahrungsaustausch in unterschiedlichen Ländern der EU trafen. Herrn Lorenz‘ Faible für Fremdsprachen kam ihm und den Projekten hierbei sehr zugute und habe ihm, neben seinen fachlichen Qualitäten, viel Respekt bei den ausländischen Kollegen eingebracht. Bei gemeinsamen Treffen, die dann auch in Oldenburg stattgefunden haben, konnte Herr Dr. Lorenz darüber hinaus sein Organisationsgeschick zur Geltung bringen. Ein Rahmenprogramm mit Bosseln, Grünkohlessen und das anschließende gemeinsame Singen von Liedern aus den unterschiedlichen teilnehmenden Ländern sei auch bei den ausländischen Kollegen noch in sehr guter Erinnerung.

Es folgte eine Anstellung an der LUFA als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen von Forschungsprojekten zu Themenstellungen aus den Bereichen Pflanzenernährung und Düngung sowie Immissionsschutz. Ab 2000 leitete Herr Dr. Lorenz den Fachbereich Versuchswesen. In dieser Position war er verantwortlich für die Durchführung und Auswertung von Düngungsversuchen und für das Erstellen von Düngungsempfehlungen. Die Ergebnisse seiner Abteilung hat Herr Dr. Lorenz regelmäßig in Vorträgen und Veröffentlichungen unter anderem auch im VDLUFA kommuniziert.

Nach der Fusion zur LUFA Nord-West im Jahr 2002 und trotz des Wegfalls des Versuchswesens an der LUFA Oldenburg blieb Dr. Lorenz der LUFA Nord-West treu. Er übernahm die Leitung der Abteilung „Marketing, Vertrieb und landwirtschaftliche Beratung“ und kümmert sich seitdem um die landwirtschaftliche Beratung in Verbindung mit dem Untersuchungswesen. Zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem, Forschungsprojekte zu akquirieren und zu betreuen sowie neue Produkte und Dienstleistungen der LUFA Nord-West zu entwickeln. Es ist ihm ein großes Anliegen, wissenschaftliche Ergebnisse für die Praxis so aufzubereiten, dass sie auch verstanden werden und nachvollzogen werden können.

Ehrenamtlich engagiert er sich nicht nur beim VDLUFA, sondern auch in vielen anderen Gremien. Herr Dr. Lorenz ist unter anderem Mitglied der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG), bringt sein Fachwissen beim Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) ein und ist seit vielen Jahren Vorsitzender des DLG-Ausschusses für Pflanzenernährung. Der intensive Austausch zwischen den Vertreter*innen der angewandten Forschung an Hochschulen und der Privatwirtschaft einerseits und der landwirtschaftlichen Praxis andererseits ist ihm ein ganz besonderes Anliegen.

Für sein außergewöhnliches Engagement wurde ihm 2017 von der DLG die Max-Eyth-Denkmünze in Silber verliehen.

Besonders hervorheben möchte ich natürlich die langjährige, fachlich herausragende Mitarbeit im VDLUFA. Neben seinen immer sehr fundierten Beiträgen zu den internen Sitzungen den Fachgruppen 1 und 2 sind unter anderem seine regelmäßigen Vorträge auf den VDLUFA-Kongressen zu erwähnen. Herr Dr. Lorenz hat darüber hinaus als Erstautor (und Koordinator der jeweiligen Autorengruppe) die Ausarbeitung von 2 VDLUFA-Standpunkten maßgeblich verantwortet:

  • „Anforderungen an Bodenuntersuchungsmethoden zur Düngebedarfsermittlung“
  • „Georeferenzierte Bodenprobenahme auf landwirtschaftlichen Flächen als Grundlage für eine teilschlagspezifische Düngung mit Kalk und Grundnährstoffen“.

Weiterhin hat Herr Dr. Lorenz vor einigen Monaten die Bildung einer Arbeitsgruppe zum Thema „Vor-Ort-Methoden zur Bodenuntersuchung“ initiiert. Ein Thema, das gerade in den Fachgruppen 1 und 2 als besonders herausfordernd wahrgenommen wurde und das ja auch mit der Bodenuntersuchung einen Kernbereich vieler unserer Verbandsmitglieder betrifft. Die wesentlichen Ergebnisse aus dieser Arbeit hat Herr Dr. Lorenz federführend und in enger Absprache mit den Co-Autoren kürzlich in einem überaus lesenswerten Sonderheft in der VDLUFA-Schriftenreihe publiziert.

Sein fundiertes agrarwissenschaftliches Fachwissen, insbesondere in den Bereichen Bodenkunde, Pflanzenernährung und Pflanzenbau, hat Herr Dr. Lorenz in den letzten Jahren intensiv erweitert mit den Themengebieten „Geographische Informationssysteme“ und „Digitalisierung“. Auch hier schätzen alle, die ihn kennen, seine große, vielfach ausgewiesene Expertise.

Neben seinen wissenschaftlichen Stärken fällt Frank Lorenz aber auch durch viele weitere positive – wie heißt es so schön neudeutsch – „Softskills“ auf. Er wird von vielen Kolleginnen und Kollegen als äußerst zuverlässig und hilfsbereit beschrieben. In vielen fachlichen Diskussionen, aber auch in den Gesprächen in gemütlicher Runde, wirkt er mit seinen Erzählungen, Anmerkungen und Fragen inspirierend.

Mit seinem enormen wissenschaftlichen Sachverstand und seiner unermüdlichen Suche nach Problemlösungen hat Herr Dr. Lorenz seit vielen Jahren immer wieder bedeutende Beiträge zu den Kernthemen der Fachgruppen 1 und 2 des VDLUFA geleistet und damit wesentlich zum erfolgreichen Wissenstransfer in die Praxis beigetragen.

Sehr geehrter Herr Dr. Lorenz, als Wertschätzung Ihrer organisatorischen, vor allem aber auch Ihrer publizistischen und wissenschaftlichen Förderung der Verbandsarbeit verleiht der VDLUFA Ihnen die Sprengel-Liebig-Medaille in Silber und spricht Ihnen damit zugleich Dank und Anerkennung aus!

Anja Töpper und Frank Lorenz (Foto: Claudia Heck)

 

Verleihung der Sprengel-Liebig-Medaille in Gold an Prof. Elke Meinken (Auszug aus der Laudatio)

Frau Prof. Meinken wurde am 24. März 1956 in Bremen geboren und besuchte dort sowohl die Grundschule als auch das Gymnasium, welches sie 1975 mit dem Abitur abschloss. Nach einem kurzen Ausflug in das Chemiestudium an der Technischen Universität Braunschweig studierte Sie von 1976 bis 1981 Gartenbau an der Universität Hannover. Im Anschluss begann ihre wissenschaftliche Laufbahn mit der Promotion auf dem Gebiet der Pflanzenernährung und Düngung, die sie im Juli 1985 erfolgreich abschloss. Über mehrere Etappen, in denen sie zunächst als Lehrerin an der Berufsschule für Garten- und Landschaftsbau Hannover und anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Laborleiterin an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf arbeitete, wurde sie 1999 als Professorin für Pflanzenernährung im Gartenbau an die Hochschule Osnabrück berufen. Im Jahr 2003 kehrte sie zurück an die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und nahm dort den Ruf als Professorin für Pflanzenernährung und Bodenkunde im Gartenbau an. Bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2022 arbeitete Frau Prof. Meinken intensiv zu Themen der Düngeeffizienz, Qualitätssicherung, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung im Gartenbau, die zu den Kernthemen des VDLUFA gehören.

Ihre zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen, Kongressbeiträge wie auch ihre Fachbeiträge in praxisnahen Zeitschriften behandeln Fragen zur Düngeeffizienz und Anwendung von Sekundärrohstoffdüngern insbesondere in Topfkulturen, zur Entwicklung und Anwendung neuartiger Analysemethoden in der Pflanzenernährung, zum Beispiel der NIRS-Analytik, zu Eigenschaften und Qualitätssicherung gartenbaulicher Kultursubstrate und zu Torfersatzstoffen für Blumenerden und Kultursubstrate. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt bildete die Optimierung von Dachsubstraten und das Wassermanagement bei Dachbegrünung.

Frau Prof. Meinken war mit jeweils einem umfangreichen Kapitel an zwei Fachbüchern zu Eigenschaften und Charakterisierung von gartenbaulichen Kultursubstraten beteiligt.

Ihre Arbeit auf dem Gebiet der Pflanzenernährung und Düngung führte Frau Prof. Meinken bereits ab Mitte der 1980er Jahre in den VDLUFA, wo sie 2004 Mitglied wurde und seitdem mit großem Engagement ihre tiefreichende und gleichzeitig vielseitige Expertise in die Arbeit der Fachgruppe Bodenuntersuchung einbringt. Sie übernahm noch im gleichen Jahr die Leitung des Arbeitskreises Gärtnerische Kultursubstrate und hat dort die Entwicklung nahezu aller bis jetzt im Methodenbuch Band 1 „Bodenuntersuchung“ veröffentlichten Methoden zur Untersuchung von gärtnerischen Kultursubstraten initiiert und geleitet. Während ihrer Tätigkeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf von 1987 bis 1999 und dann wieder seit 2003 bis zu ihrem Ruhestand war Frau Prof. Meinken im Rahmen des VDLUFA für die jährliche Enquete Kultursubstrate verantwortlich. Darüber hinaus hat sie Ringversuche zur Methodenentwicklung im Bereich der gärtnerischen Kultursubstrate organisiert. Zusätzlich zu ihrer Arbeit in der Fachgruppe II war Frau Prof. Meinken Mitglied des Vorstandes der Fachgruppe III „Düngemitteluntersuchung“.

Große Anerkennung verdient das Engagement von Frau Prof. Meinken im CEN/TC 223 „Soil improvers and growing media“ beziehungsweise im deutschen Spiegelgremium „Bodenverbesserungsmittel und Kultursubstrate“, wo sie seit vielen Jahren aktiv ist und ihre Expertise vor allem in die working group „Analytical methods“ einbringt. Gleiches gilt für ihre Funktion als langjährige Leiterin des Güteausschusses Rinde und Substratausgangsstoffe der RAL-Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V..

Ihre Tätigkeit war dabei immer von dem Anliegen geprägt, die bewährten VDLUFA-Methoden für ihre breite Anwendung bei der Untersuchung von Kultursubstraten zu erhalten beziehungsweise auch für die Normung auf europäischer Ebene zu berücksichtigen.

Darüber hinaus ist sie in der „International Society of Horticultural Sciences“ (ISHS) in den Arbeitsgruppen „Substrate Analysis“ und „Growing Media“ aktiv. Frau Prof. Meinken hat mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit und Expertise seit vielen Jahren einen kontinuierlichen und signifikanten Beitrag zu den Kernthemen des VDLUFA geleistet, ihn in den internationalen Gremien vertreten und gleichermaßen zum Wissenstransfer in die Praxis beigetragen.

Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand widmet sich Frau Meinken weiterhin der Untersuchung von Kultursubstraten, wie jüngst der Harmonisierung der Untersuchungsmethoden, die in den Methodenbüchern des VDLUFA in Band 1 (Bodenuntersuchung), Band II (Düngemittel) und Band VII (Umweltanalytik) angegeben sind.

Neben dem fachlichen Austausch war es auch immer ein schönes menschliches Miteinander. So berichtete Andreas Baumgarten vom AGES in Wien von einem gemeinsamen Spaziergang durch die Weinberge Gumpoldskirchens (Weinort südlich von Wien am Rande des Wienerwaldes).

Sehr geehrte Frau Prof. Meinken, Ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen und Ihre tatkräftige Mitarbeit im VDLUFA, auch über Ihren Ruhestand hinaus, will unser Verband sehr gerne würdigen. Daher verleiht Ihnen der VDLUFA als Wertschätzung Ihrer geleisteten Arbeit, die Sprengel-Liebig-Medaille in Gold und spricht Ihnen damit gleichzeitig Dank und Anerkennung aus!

Anja Töpper, Elke Meinken und Monika Stumpf (Foto: Claudia Heck)

 

Verleihung der Sprengel-Liebig-Medaille in Gold an Dr. Matthias Leiterer (Auszug aus der Laudatio)

Matthias Leiterer ist in Jena geboren und aufgewachsen sowie auch zur Schule gegangen. Nach dem Abitur hat er zunächst den Beruf des Physiklaboranten erlernt und im Anschluss an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Chemie studiert. Seine Promotion erfolgte 1989 mit einer Arbeit zu „Untersuchungen zu adsorptiven und reaktiven Eigenschaften von ausgewählten Glasoberflächen“. Und dann kam für ihn nach seinen eigenen Aussagen der große Kulturschock, eine völlig andere Welt: der Wechsel von der Physikalischen Chemie hin zur Landwirtschaft mit der Anstellung im damaligen Institut für Pflanzenernährung und Ökotoxikologie in Jena-Zwätzen. Der nächste alles verändernde Meilenstein war sicher die politische Wende im Jahr 1990. Das Institut hatte keinen Bestand und diente ab 1992 als Baustein zur Gründung einer LUFA. In der LUFA trug Herr Dr. Leiterer als Sachgebietsleiter und ab 1994 in der Nachfolgebehörde, der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL), als Referatsleiter erste Führungsverantwortung.

Von 2003 bis zum 30. Juni 2023 leitete Dr. Leiterer die Abteilung Untersuchungswesen, die seit der Fusion mit den Ämtern zum 1. Januar 2019 zum Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum (TLLLR) den Namen „Untersuchungswesen und Fachrechtskontrollen“ trägt. In diesen 20 Jahren als Abteilungsleiter haben sich die Aufgaben des Untersuchungswesens verändert und weiterentwickelt. Es gab immer wieder neue Herausforderungen zu meistern. Herr Leiterer hat in Thüringen maßgeblich an der Neuorganisation dieser Aufgaben mitgewirkt. Herr Ritschel, Präsident des TLLLR, sagt über Herrn Dr. Leiterer, dass er ihm im Aufbaustab der entscheidende Ratgeber zur Neuorganisation der Aufgaben im Bereich des Untersuchungswesens und der hoheitlichen Fachrechtskontrollen war und Herr Dr. Leiterer dabei wichtige Akzente gesetzt hat.

Im VDLUFA ist Herr Dr. Leiterer seit 1992 Mitglied und arbeitete von Anbeginn in der Fachgruppe (FG) Umweltanalytik, damals noch FG XI, mit. Seit 2010 bis zum Frühjahr 2023 leitete er mit ausgeprägter Fachkenntnis, Sachverstand und Geschick die Fachgruppe VIII „Umwelt- und Spurenanalytik“. Als Vorsitzender der Fachgruppe war er maßgeblich an der Weiterentwicklung des Methodenbuches VII des VDLUFA beteiligt. Dabei hat er großen Wert auf die hohe Qualität der Daten und präzisen Ausformulierungen der Methodentexte gelegt. So ließ er es sich nicht nehmen, bei der Fertigstellung der Ergänzungslieferung persönlich nach Speyer zu reisen, um die Vorbereitungen für den Druck tatkräftig zu unterstützen. Von den Kolleginnen und Kollegen der Fachgruppe wurde besonders seine immer zielführende, nie ausschweifende Diskussionsführung hervorgehoben, in die er stets alle gleichberechtigt miteinbezogen hat. Seine Diskussionskultur hat Vorbildcharakter. Bei zeitnah zu entscheidenden Problemen war Herr Dr. Leiterer zudem um pragmatische Lösungen bemüht. Sein Bestreben war es, beide Arbeitskreise der Fachgruppe, Organik und Anorganik, gleichberechtigt in wechselseitigem Austausch zu halten sowie den Austausch mit den Mitgliedern der Fachgruppe zu pflegen und zu vertiefen. Er hat seine hohe fachliche Kompetenz immer gewinnbringend für die Belange der Analytik eingesetzt, ohne das Zwischenmenschliche zu vergessen. Vor allem seine freundliche, offene Art und sein Humor haben das Miteinander in der Fachgruppe geprägt und es leicht gemacht, miteinander ins Gespräch zu kommen. Wie wichtig ihm dieses Miteinander und der persönliche Austausch war und ist, zeigte sich insbesondere in der Corona-Zeit, in der er sehr darum bemüht war, trotz der auferlegten Kontaktsperren im Austausch mit den Fachgruppenmitgliedern zu bleiben. Als eine der ersten Fachgruppen hat die FG VIII Online-Fachgruppensitzungen organisiert und durchgeführt.

Die Fachgruppe war jedoch nur eine Säule seiner Arbeit im und Unterstützung des VDLUFA. Seit 2003, mit der Übernahme der Abteilungsleitung an der TLL in Jena, war Herr Dr. Leiterer Mitglied der VDLUFA-Direktorenkonferenz. Er war eines der aktivsten und engagiertesten Mitglieder und wurde in den dortigen Sitzungen als wertvolles und zunehmend unverzichtbares Mitglied geschätzt, das sich konstruktiv in die Themen eingebracht hat. Er scheute sich nicht, auch schwierige Themen anzusprechen und brachte die Belange der Fachgruppen in die Diskussionen ein. Herr Dr. Leiterer hob auch immer wieder die Bedeutung des VDLUFA im Zusammenspiel mit Ministerien, der Landwirtschaft sowie öffentlichen und privaten Institutionen hervor.

Er betonte immer wieder die notwendige praktische Umsetzbarkeit von geplanten Empfehlungen oder getroffenen Beschlüssen für die Einrichtungen und den Laboralltag.

Daneben hat Herr Leiterer bei den auf der Direktorenkonferenz routinemäßigen Berichten aus den Bundesländern immer darauf geachtet, auch etwas zur fachlichen Entwicklung in seiner Einrichtung zu sagen. Er hat stets das Verbindende zwischen den doch sehr verschiedenen LUFA gesucht und gesehen.

Ein besonderes Anliegen ist ihm das Angebot sowie die sachgerechte Durchführung einschließlich der Auswertung von VDLUFA-Ringversuchen. Hier hat er sich in besonderer Weise mit seiner Einrichtung beim EU-Düngemittelringtest eingebracht. Daneben hat er sich sehr für die Durchführung von Schulungen eingesetzt.

Im Jahr 2008 war Herr Leiterer wesentlich bei der Organisation des Kongresses in Jena beteiligt. Er hat auch mehrere Direktorenkonferenzen in Jena ausgerichtet. Dabei war es ihm wichtig ein (Kultur-)Programm auf die Beine zu stellen, das den Gästen die schönsten Seiten von Jena und Thüringen zeigen sollte.

Eine weitere Säule seines Engagements im VDLUFA stellt seine Mitgliedschaft im VDLUFA-Vorstand dar, in den er 2010, zeitgleich mit der Übernahme des Fachgruppenvorsitzes, gewählt wurde. Damit hat er 13 Jahre lang maßgeblich an der Weiterentwicklung des Verbandes mitgewirkt. Ein integraler Bestandteil seines Wirkens ist der weitere Ausbau und die Stärkung des Analytik-Workshops beim VDLUFA-Kongress, der heute für alle, die am Kongress teilnehmen, nicht mehr wegzudenken ist. Herr Dr. Leiterer hat dieses Vorhaben maßgeblich vorangetrieben, indem er immer wieder auf die LUFA-Einrichtungen sowie Analytik-Firmen zugegangen ist und für eine Teilnahme und die aktive Unterstützung des Analytik-Workshops geworben hat. Mit der festen Verankerung des Analytik-Workshops wurden die drei tragenden Säulen des Verbandes, namentlich Pflanze, Tier und Analytik, auch auf dem Kongress weithin und gleichberechtigt sichtbar.

Herr Leiterer hat sein umfassendes Fachwissen als Chemiker immer zum Wohl des VDLUFA eingebracht und es darüber hinaus verstanden, auch weitere Themen und Anliegen des Verbandes zu verfolgen und mit guten Hinweisen zur Bearbeitung oder hilfreichen Überlegungen zu bereichern. Er war auch immer ein treuer Teilnehmer bei den durchgeführten Workshops, welche die Weiterentwicklung des VDLUFA voranbringen sollen.

Wie die Fachgruppe hat auch der VDLUFA-Vorstand von seiner den Menschen zugewandten Art stark profitiert. Er besitzt unter anderem die Begabung, notwendige Kritik deutlich zu äußern, ohne Personen damit anzugreifen. Sein herzliches Lachen war ansteckend und wird dem Vorstand fehlen, wenn Herr Leiterer durch seinen Eintritt in den Ruhestand auch seine Ämter im VDLUFA niederlegt.

Wie sehr verbunden er dem VDLUFA ist, zeigt sich auch darin, dass er den Verband auch in seinem Ruhestand weiter tatkräftig unterstützen will. Beispielhaft sei hier nur erwähnt, dass er in der Projektgruppe Methodenbuch mitarbeiten wird.

Neben den zeit- und arbeitsaufwändigen Ehrenämtern im VDLUFA hat Herr Dr. Leiterer den Verband auch nach außen vertreten, so unter anderem als Mitglied der AG „Carry-over von unerwünschten Stoffen“ beim BMEL und des DIN-Normenausschusses „Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte“, in denen er sein wissenschaftliches Know-how gewinnbringend für den VDLUFA eingebracht hat.

Privat ist Herr Dr. Leiterer sehr an Kunst interessiert, ein Familienmensch und seiner Heimatstadt Jena sehr verbunden.

Sehr geehrter Herr Dr. Leiterer, lieber Matthias, der VDLUFA hat Dir viel zu verdanken! In Würdigung Deines langjährigen und anhaltenden Engagements im VDLUFA und Deiner hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen, die für den wissenschaftlichen Anspruch des Verbandes von größtem Wert sind, verleiht Dir der VDLUFA als Wertschätzung Deiner geleisteten Arbeit, die Sprengel-Liebig-Medaille in Gold und spricht Dir damit gleichzeitig Dank und Anerkennung aus!

Anja Töpper und Matthias Leiterer (Foto: Claudia Heck)

 

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Franz Wiesler (Auszug aus Anja Töppers Laudatio)

Franz Wiesler wurde am 15. März 1956 in Freiburg im Breisgau geboren. Er wuchs auf einem kleinen Bauernhof am Rande des Schwarzwaldes auf. Nach dem Besuch der Grund- und Hauptschule in seinem Heimatort Staufen im Breisgau wechselte er an das Walter-Eucken-Gymnasium in Freiburg, das er 1976 mit dem Abitur verließ. Nach Ableistung seines Zivildienstes in der Krankenpflege an der Universitätsklinik in Freiburg begann er 1978 mit dem Studium der Allgemeinen Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim, mit der Hauptstudienrichtung Pflanzliche Produktion, welches er 1985 erfolgreich abschloss.

Franz Wiesler hat seit frühester Jugend eine sehr enge, weiterhin andauernde Bindung zur Landwirtschaft und verfügt über umfangreiche Erfahrungen auch in der praktischen Landwirtschaft. Diese stammen natürlich von der regelmäßigen Mitarbeit im elterlichen Betrieb, aber auch von mehrmonatigen Praktika auf landwirtschaftlichen Betrieben, unter anderem in Kolumbien.

Nach Abschluss seines Studiums begann Franz Wiesler 1986 mit seiner Promotion zum Thema „Sortentypische Unterschiede im Wurzelwachstum und in der Nutzung des Nitratangebots des Bodens bei Mais“, welche er 1989 mit dem Prädikat „magna cum laude“ beendete. Im Anschluss arbeitete Franz Wiesler zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pflanzenernährung der Universität Hannover. Von 1991 bis 1997 erhielt er die Möglichkeit am gleichen Institut im Rahmen eines Habilitationsvorhabens ein eigenes Forschungsgebiet zum Thema „Agronomische und physiologische Aspekte der Ertragsbildung von Mais, Weizen und Lein bei einem in Zeit und Form variierten Stickstoffangebot“ aufzubauen.

Der Lehre und Wissensvermittlung immer eng verbunden hat Franz Wiesler in seiner Laufbahn Lehrverpflichtungen in Hannover, Hohenheim und an der TH Bingen angenommen sowie mehrere Lehraufenthalte in Österreich, China und Ägypten absolviert. Von 2002 bis April 2022 war Franz Wiesler Wissenschaftlicher Direktor der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer. Auch dort initiierte er die Durchführung von Forschungsprojekten, unter anderem zur Entwicklung von integrierten Stickstoff-Managementsystemen im Gemüsebau sowie zur Untersuchung des Schadstofftransfers vom Boden in die Pflanze. Unter seiner Leitung gelang eine Integration von wirtschaftlich orientiertem und hoheitlichem Untersuchungswesen sowie landwirtschaftlichem Versuchswesen und angewandter wissenschaftlicher Forschung. Die LUFA Speyer verfügt über einen bundesweit hervorragenden Ruf als leistungsfähige Untersuchungsstelle und kompetente landwirtschaftliche Facheinrichtung.

Neben seiner hauptberuflichen Arbeit an der LUFA Speyer war Franz Wiesler immer auch das wissenschaftliche Ehrenamt ein großes Anliegen. Dies zeigt sich in der Wahrnehmung vielfältiger Aufgaben in einer Vielzahl hochrangiger Fachgremien, stellvertretend seien hier seine Mitgliedschaft und Berufung in mehrere Editorial Boards verschiedener renommierter Fachzeitschriften, unter anderem „Plant and Soil“, und vor allem seine Berufung in den Wissenschaftlichen Beirat für Düngungsfragen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft seit 2008 genannt, dessen Vorsitzender er seit 2013 ist.

Welche besondere Bedeutung das Ehrenamt in seinem Leben spielt, zeigt sich jedoch insbesondere in unserem Verband. Mitglied des VDLUFA ist Franz Wiesler bereits seit 1991. Neben engagierter Mitarbeit in den Gremien des Verbandes war er stets bereit, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. So leitete er von 2004 bis 2005 die Fachgruppe I Pflanzenernährung, Ressourcenschutz und Produktqualität. Die für unseren Verband prägendste Aufgabe war sicher seine von 2004 bis 2022 18 Jahre andauernde Präsidentschaft.

Als LUFA-Direktor war Franz Wiesler jedoch auch 20 Jahre prägendes Mitglied der VDLUFA-Direktorenkonferenz. In diesem für den Verband so wichtigen Gremium hat Franz Wiesler ebenfalls klare Akzente gesetzt. Bis Sommer 2021 leitete er fast über die gesamte Amtszeit die LUFA-Direktorenkonferenz. Seit der Herbstsitzung 2021 wird die Direktorenkonferenz zur Entlastung des Präsidentenamtes jeweils vom Gastgeber geleitet. Er war für die Sitzungen stets hervorragend vorbereitet und achtete darauf, dass neben dem notwendigen Informationsaustausch zu Leitungs- und Organisationsfragen auch eine fachliche Diskussion zu agrarwissenschaftlichen und -agrarpolitischen Fragengeführt werden konnte. Besonders bewährt hat sich dabei die von ihm initiierte Einführung wechselnder Schwerpunktthemen zu den jeweiligen Sitzungen. Es ist ihm gelungen, für die LUFA-Direktorenkonferenz trotz der durch die unterschiedlichen Träger der Einrichtungen bedingten, sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer eine sehr kollegiale Atmosphäre zu fördern und zu erhalten. Sein Ziel war immer, aus dem unterschiedlichen Wissen und den Vorgehensweisen eine entsprechende Schnittmenge zwischen den Anstalten herauszuarbeiten und die Erfahrungen auszutauschen. Die LUFA-Direktorenkonferenz ist damit auch unter den heutigen schnelllebigen und wirtschaftlich angespannten Bedingungen als unverzichtbares Gremium des VDLUFA weiterhin fest etabliert.

In die Amtszeit von Franz Wiesler fällt auch die Gründung des Beirates des VDLUFA als wichtiges beratendes Organ. Er sichert die Verbindung des Verbandes zu den wichtigsten politischen und wissenschaftlichen Verantwortungsträgern, wichtigen Bundeseinrichtungen sowie Verbänden. Daneben war ihm der Kontakt zu den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und deren Einbeziehung in die Weiterentwicklung des Verbandes ein großes Anliegen. Dies hat Franz Wiesler sicher auch dazu bewogen, die Projektgruppe Zukunft des VDLUFA zu gründen, in der sich junge Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Häusern einbringen und gemeinsam Ideen entwickeln, durch welche die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Verbandes unterstützt werden soll.

Auch die Workshops des VDLUFA in Lambrecht sind der Initiative des VDLUFA-Präsidenten Franz Wiesler zu verdanken. Gremienübergreifend diskutieren hier der Vorstand des VDLUFA, die LUFA-Direktoren, die Fachgruppenvorsitzenden sowie Vertreter des Beirates und der Projektgruppe Zukunft des VDLUFA wichtige Fragen der aktuellen Entwicklung des Verbandes. Dies soll fortgeführt werden. Der nächste Workshop ist für Februar 2024 geplant. Franz Wiesler hat immer darauf geachtet, dass im Ergebnis des jeweiligen Workshops ein Aktionsplan mit in der Sache konkreten sowie hinsichtlich der Termine und Verantwortlichkeiten fixierten Zielen beschlossen und auch umgesetzt wird. Auf den jährlichen Mitgliederversammlungen zum Kongress hat er dann im Bericht des Präsidenten über den Stand der Bearbeitung und Erfüllung der Ziele sehr detailliert informiert. Er hat sich dabei nicht gescheut, die noch nicht umgesetzten Maßnahmen zu benennen. Die weitere Bearbeitung in den entsprechenden Gremien wurde von ihm angemahnt und damit erfolgreich vorangetrieben. Insgesamt fanden – maßgeblich von ihm und unter Mitwirkung des VDLUFA-Vorstandes vorbereitet – in seiner 18-jährigen Amtszeit sechs extern moderierte Workshops statt, der erste am 3. und 4. Februar 2005.

Trotz seiner herausgehobenen Funktionen innerhalb des Verbandes ist Franz Wiesler aber auch immer mit Leidenschaft ein ‚normales‘ Mitglied des VDLUFA gewesen, dem die fachlichen Anliegen unter den Nägeln gebrannt haben und dem es wichtig war, sich in die fachlichen Belange mit seiner umfassenden Expertise einzubringen.

Lieber Franz, es gibt ein Lied von Trude Herr mit dem folgenden Refrain:

„Niemals geht man so ganz,

Irgendwas von mir bleibt hier,

Es hat seinen Platz immer bei dir.“

So ist das auch bei dir und dem VDLUFA. Du bist und wirst immer ein Teil unseres Verbandes sein und bleiben und dies möchten wir mit der nun folgenden Ehrung auch mit zum Ausdruck bringen:

In Würdigung Deines wirklich unfassbaren Engagements und Deiner herausragenden Leistungen und Verdienste als Mitglied der Direktorenkonferenz, als Leiter der Fachgruppe I Pflanzenernährung, Ressourcenschutz und Produktqualität und natürlich während Deiner 18-jährigen Präsidentschaft des Verbandes verleiht Dir der VDLUFA die Ehrenmitgliedschaft und spricht damit zugleich Dank und höchste Anerkennung aus.

Anja Töpper und Franz Wiesler (Foto: Claudia Heck)